Jahresbericht 2017

Der OSTLUFT-Jahresbericht erscheint neu in Form einer Miniwebseite. Das bedeutet eine verbesserte Übersicht für Sie als Leser und einen schnelleren Zugang zu den einzelnen Kapiteln.

Zudem berichtet die neu geschaffene Sparte «Fokus» über verschiedene lokale lufthygienische Untersuchungen. Unter anderem über die lokalen Folgen des Dieselskandals, die Luftqualität im Bodenseeraum, den Industrieeinfluss in Flums, die Stadtentwicklungsgebiete im Kanton Zürich oder über die Holzfeuerungen in Appenzell.

Luftqualität

Der Abgasskandal ist schon fast vergessen. In den städtischen Gebieten ist Atemluft im Bereich der stark befahrenen Strassen noch immer zu stark mit dem Verkehrsabgas Stickstoffdioxid (NO2) belastet. Während den austauscharmen Inversionslagen in der Kälteperiode vom Januar und Februar 2017 traten an mehreren Tagen auch übermässige Feinstaubbelastungen (PM10) auf. Generell hat sich die Luftqualität an den meisten Standorten in der Ostschweiz weiter verbessert. Eine Ausnahme besteht weiterhin beim Ammoniak (NH3).

Zum Schutz der Gesundheit und der Mitwelt sind aber sowohl beim Verkehr, den Holzfeuerungen, in bestimmten Betrieben und in der Landwirtschaft weitere Anstrengungen zur Emissionsminderung notwendig.

Tabelle der Jahreswerte 2017 (BAFU-Kenngrössen)

Abruf der Standortdatenblätter 2017

Anhänge:

Jahresbericht 2017

Übersicht der Schadstoffbelastung 2017 im Bezug zu den Grenzwerten der Schweizer Luftreinhalte-Verordnung (LRV)

Messwert/Grenzwert

1.0= Grenzwert
JMW= Jahresmittelwert
95%= 95%-Wert des Jahres
TMW= maximales Tagesmittel
SMW= maximaler Stundenmittelwert
98%= maximaler 98%-Wert eines Monats

Luftqualität nach Schadstoffen

Feinstaub PM10

Die Entwicklung der PM10-Belastung zeigt ein positiveres Bild. Auch wenn die Luftbelastung 2017 an einzelnen Tagen zu hoch war und somit eine Gefahr für die Gesundheit darstellte; ...

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Feinstaub PM10

Die Entwicklung der PM10-Belastung zeigt ein positiveres Bild. Auch wenn die Luftbelastung 2017 an einzelnen Tagen zu hoch war und somit eine Gefahr für die Gesundheit darstellte; über die letzten 15 Jahre gesehen, ging die Feinstaubkonzentration im Jahresmittel deutlich zurück. Wie im Vorjahr überschritt keine Messstation in der Ostschweiz den erlaubten Jahresgrenzwert.

Die deutliche Abnahme der Jahresmittelwerte beim Feinstaub PM10 seit Messbeginn hat sich 2017 fortgesetzt. Der Jahresmittel-Grenzwert von 20 µg/m3 wurde an allen Messstandorten in der Ostschweiz eingehalten. An den stark verkehrsorientierten Messstationen Zürich Rosengartenstrasse und Schimmelstrasse sowie Opfikon Balsberg wurden Jahresmittel zwischen 17 und 18 µg/m3 gemessen. In ländlichen Gebieten und besonders in höheren Lagen ist die Feinstaubbelastung mit rund 10 µg/m3 am geringsten. In den letzten fünfzehn Jahren hat die Feinstaubbelastung (bezogen auf die Jahresmittelwerte) um rund ein Drittel abgenommen.

Eine Entlastung wurde auch bei den Tagesmittelwerten festgestellt. Sowohl die Höhe der maximalen Tagesmittelwerte als auch die Anzahl Überschreitungen des Tagesmittel-Grenzwertes von 50 µg/m3 haben abgenommen. Im frostigen Januar 2017, als grosse Teile des Mittellandes lange Zeit unter der kalten Hochnebeldecke lagen, wurde der PM10-Tagesmittel-Grenzwert jedoch an mehreren verkehrsnahen Messorten während bis zu elf Tagen überschritten. Die PM10-Tagesmittel lagen auch an mehreren Standorten über 75 µg/m3. Bei solchen Inversionslagen ist der Luftaustausch stark eingeschränkt und in der Folge reichern sich die Abgase aus dem Verkehr, den Feuerungen sowie Industrie und Gewerbe in den bodennahen Luftschichten an.

Tabellen Entwicklung der PM10-Jahreswerte

 

PM10-Jahresmittelwerte

[µg/m³]

Maximale PM10-Tagesmittelwerte

[µg/m³]

Entwicklung der PM10-Jahresmittelwerte
Region Zürich

[µg/m³]

2010: Verkehrsumlagerungen am Standort Zürich Schimmelstrasse in Folge umfangreicher Bauarbeiten

Entwicklung der PM10-Jahresmittelwerte
Region Ostschweiz

[µg/m³]
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Russ eBC

Feinstaub-Partikel enthalten auch krebserregende Russteilchen (eBC) aus Dieselmotoren und aus rauchenden Holzfeuerungen. Die Russkonzentrationen liegen grossflächig deutlich über ...

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Russ eBC

Feinstaub-Partikel enthalten auch krebserregende Russteilchen (eBC) aus Dieselmotoren und aus rauchenden Holzfeuerungen. Die Russkonzentrationen liegen grossflächig deutlich über dem von der eidgenössischen Kommission für Lufthygiene (EKL) empfohlenen Zielwert von 0.1 µg/m3.

In den Siedlungsgebieten wurden 2017 Russ-Jahresmittelwerte zwischen 0.3 und 1.4 µg/m3 gemessen. In den letzten zehn Jahren konnte die Russbelastung an den stärker belasteten Standorten jedoch halbiert werden. Dazu haben unter anderem die Partikelfilter bei dieselbetriebenen PWs, Lastwagen und Bussen sowie Partikelfilter bei grossen Holzfeuerungen beigetragen. Zur Erreichung des Zielwertes sind auch weitere Massnahmen nötig, wie beispielweise die Filterpflicht auch bei dieselbetriebenen Arbeitsgeräten und Traktoren. Eine Herausforderung bleibt auch die Emissionsminderung bei den Holzfeuerungen, die vor allem in der Anfeuerungsphase, beim Gluterhalt oder beim Ausbrand häufig sehr hohe Schadstoffemissionen verursachen.

Tabelle Entwicklung der Russ eBC-Jahreswerte

 

Russ EC-Jahresmittelwerte

[µg/m³]

Entwicklung der Russ EC-Jahresmittelwerte
Region Zürich

[µg/m³]

2010: Verkehrsumlagerungen am Standort Zürich Schimmelstrasse in Folge umfangreicher Bauarbeiten

Entwicklung der Russ EC-Jahresmittelwerte
Region Ostschweiz

[µg/m³]
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Stickstoffdioxid (NO2)

Die Luftbelastung mit Stickoxiden hat sich an den stark verkehrsbeeinflussten Standorten nur schwach verbessert, trotz den verschärften Euro-Grenzwerten für Motorenabgase. Der ...

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Stickstoffdioxid (NO2)

Die Luftbelastung mit Stickoxiden hat sich an den stark verkehrsbeeinflussten Standorten nur schwach verbessert, trotz den verschärften Euro-Grenzwerten für Motorenabgase. Der Jahresmittel-Grenzwert für Stickstoffdioxid wird deshalb an mehreren verkehrsnahen Standorten noch immer zum Teil massiv überschritten. Dazu trägt auch weiterhin der Dieselskandal bei.

Die Entwicklung der Belastung durch Stickstoffdioxid (NO2) zeigt ein uneinheitliches Bild. An den Standorten mit mässiger Belastung setzte sich die Verbesserung kontinuierlich fort. Im Gegensatz dazu stagnierten die Jahresmittelwerte für NO2 und Stickstoffmonoxid (NO) von 2008 bis 2013 an stark verkehrsbelasteten Standorten im OSTLUFT-Gebiet. Inzwischen ist jedoch wieder ein leichter Rückgang feststellbar.

Im Einflussbereich stark befahrener Strassen wird der NO2-Jahresmittel-Grenzwert von 30 µg/m3 weiterhin häufig überschritten. Neben dem Grossraum Zürich betrifft dies auch die stark verkehrsbeeinflussten automatischen Messstandorte in den Städten St. Gallen, Schaffhausen/Neuhausen am Rheinfall oder Chur. An diesen Standorten wurde meist auch der Tagesmittel-Grenzwerte von 80 µg/m³ überschritten. Die Häufigkeit von Tagen mit Grenzwertüberschreitungen an diesen Verkehrsstandorten ist wie beim Feinstaub auch von der Häufigkeit und Stärke von Inversionen abhängig. Entsprechend traten 2017 an zwei bis sechs Tagen Grenzwertüberschreitungen auf. Der Tagesmittel-Grenzwert wurde jedoch an allen Messstandorten eingehalten, an denen der Jahresmittel-Grenzwert nicht überschritten wurde.

Das Netz der automatischen Messstationen wird mit NO2-Passivsammlern ergänzt. Dies erlaubt eine detaillierte Raumabdeckung. Die Passivsammlerresultate unterstreichen die Bedeutung der Verkehrs- und Siedlungsdichte auf die NO2-Belastung im gesamten OSTLUFT-Gebiet. 2017 wurde an rund einem Viertel der NO2-Passivsammlerstandorte der Jahresmittel-Grenzwert überschritten. Von hohen NO2-Belastungen sind alle städtischen Gebiete entlang von stark befahrenen Verkehrsachsen betroffen. Auffällig sind die hohen NO2-Belastungen im historischen Städtchen Uznach mit der engen Strassenschlucht im Zentrum aber nur 3'300 Einwohnern. NO2-Jahresmittelwerte von 40 µg/m3 und mehr traten auch an verschiedenen Autobahnstandorten ausserhalb der Siedlungen auf. Bei mehreren hochbelasteten, stark verkehrsbeeinflussten Standorten ist nach einer längeren Stagnation, in den letzten Jahren wieder eine leichte Abnahme feststellbar.

An Standorten ohne direkten Verkehrseinfluss unterscheidet sich die Belastung je nach Siedlungsdichte und Höhenlage. Während der Jahresdurchschnitt auf dem Land über 700 m ü. M. bei etwa 6 µg/m3 liegt, ist die Grundbelastung im Zentrum der Stadt Zürich (400 m ü. M.) rund zwei- bis dreimal höher.

Tabellen Entwicklung der NO2-Jahreswerte (Messstationen)

Zusammenstellung der NO2-Jahresmittelwerte (Passivsammler)

 

NO2-Jahresmittelwerte
automatische Messstationen

[µg/m³]

Maximale NO2-Tagesmittelwerte
automatische Messstationen

[µg/m³]

Entwicklung der NO2-Jahresmittelwerte
Region Zürich

[µg/m³]

2010: Verkehrsumlagerungen am Standort Zürich Schimmelstrasse in Folge umfangreicher Bauarbeiten

Entwicklung der NO2-Jahresmittelwerte
Region Ostschweiz

[µg/m³]

NO2-Jahreswerte
alle NO2-Passivsammler

[µg/m³]

Auswertung der 308 NO2-Passivsammler-Standorte in der Region Zürich und Ostschweiz, gemittelt über die drei Jahre 2015-2017

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Ozon (O3)

Der Sommer 2017 war geprägt von einer intensiven Hitzewelle im Juni und Juli. Während dieser Zeit stiegen die maximalen Ozonstundenwerte häufig über den Stundenmittel-Grenzwert ...

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Ozon (O3)

Der Sommer 2017 war geprägt von einer intensiven Hitzewelle im Juni und Juli. Während dieser Zeit stiegen die maximalen Ozonstundenwerte häufig über den Stundenmittel-Grenzwert von 120 µg/m3. Die Ozonbelastung blieb aber an den meisten Standorten deutlich unter dem Erfahrungswert früherer Hitzeereignisse wie 2003 und 2015.

Während hochsommerlicher Wetterlagen wird in der Luft viel Ozon aus Stickstoffdioxid und weiteren Luftschadstoffen gebildet. Während sonnigen Schönwetterphasen steigt die nachmittägliche Ozonbelastung von Tag zu Tag an und überschreitet rasch grossflächig die Schwelle von 120 µg/m3. Die höchsten Ozonstundenmittelwerte zwischen 170 und 177 µg/m3 wurden an den nicht unmittelbar verkehrsexponierten Stationen im Grossraum Zürich, in Konstanz sowie an den ländlichen Standorten Tänikon und St. Gallen Stuelegg  oberhalb von St. Gallen gemessen. Auf der Stuelegg und an den anderen höher gelegenen ländlichen Standorten wurden wiederum am meisten Überschreitungen des Stundenmittel-Grenzwertes registriert.

An verkehrsnahen und stark frequentierten Messstationen in Zürich, Opfikon, St. Gallen und Chur waren – im Vergleich zu den Höhenlagen und den nicht unmittelbar verkehrsexponierten Standorten – deutlich weniger Stunden mit Überschreitungen der Grenzwerte für Ozon zu verzeichnen. Typisch an diesen Stationen ist die relativ hohe Luftbelastung durch Autoabgase. Das vor Ort vorhandene Ozon wird durch chemische Reaktionen mit den frischen Autoabgasen aus dem Auspuff kurzfristig abgebaut. Dabei entsteht aus dem Stickstoffmonoxid (NO) der Autoabgase Stickstoffdioxid (NO2). Abseits des Entstehungsorts treibt das NO2 die Ozonbildung wiederum an.

Tabellen Entwicklung der Ozon-Jahreswerte

 

Maximale Ozon-Stundenmittelwerte

[µg/m³]

Überschreitungshäufigkeit des Ozon-Stundenmittel-Grenzwertes

[Stunden]

Entwicklung der maximalen Ozon-Stundenmittelwerte* bei 30°C
Höhenstandorte

[µg/m³]

*) Witterungsnormierung auf die Tagestemperatur von 30°C (maximales Halbstundenmittel)
(Details siehe OSTLUFT Jahresbericht 2013 S. 31)

Entwicklung der maximalen Ozon-Stundenmittelwerte* bei 30°C
Region Zürich

[µg/m³]

*) Witterungsnormierung auf die Tagestemperatur von 30°C (maximales Halbstundenmittel)
(Details siehe OSTLUFT Jahresbericht 2013 S. 31)

Monatliche 98%-Werte der Ozon-Halbstundenwerte

[µg/m³]
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Ammoniak (NH3)

Die Belastung der Luft mit Ammoniak (NH3) ist seit über 15 Jahren unverändert hoch. Das meiste NH3 stammt aus der intensiven Tierhaltung, in der Stadt ist der Strassenverkehr die ...

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Ammoniak (NH3)

Die Belastung der Luft mit Ammoniak (NH3) ist seit über 15 Jahren unverändert hoch. Das meiste NH3 stammt aus der intensiven Tierhaltung, in der Stadt ist der Strassenverkehr die Hauptquelle. Ammoniak trägt zur Feinstaubbildung in der Luft bei und ist Hauptbestandteil von übermässigen Stickstoffeinträgen aus der Luft in empfindliche Ökosysteme. Finanzielle Anreize zur Umsetzung von betrieblichen und baulichen Massnahmen zur Verminderung von NH3-Verlusten in der Landwirtschaft haben noch keine ausreichende Verbesserung bewirkt.

Die gemessene Ammoniakbelastung in den ländlichen Gebieten ist direkt abhängig von der Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung respektive der Nutztierdichte. NH3 wird vor allem aus den Ausscheidungen der Tiere im Stall sowie bei der Lagerung und Ausbringung von organischem Hofdünger freigesetzt. Sowohl die räumlich und zeitlich stark variablen NH3-Verluste als auch der grosse Einfluss der Witterung sorgen dafür, dass die Belastungen zwischen den Jahren und im Jahresverlauf stark schwanken. Am tiefsten sind sie im Winterhalbjahr, wenn kaum Hofdünger (Gülle) ausgetragen wird und tiefe Temperaturen die Verluste von NH3 aus dem Stallbereich und bei der Lagerung minimieren. Erhöhte Belastungen im Frühjahr und Herbst hängen mit dem häufigen Ausbringen von Hofdünger zusammen. Im Sommer werden die NH3-Verluste durch hohe Temperaturen verstärkt. Massnahmen zur Verminderung des landwirtschaftlichen NH3-Ausstosses werden finanziell gefördert. Die bisherige Veränderung des NH3-Ausstosses ist jedoch zu gering, um in den Messwerten eine Verbesserung erkennen zu können.

Zusammenstellung der Ammoniak-Jahresmittelwerte (Passivsammler)

 

Vergleich der NH3-Jahresmittelwerte
landwirtschaftlich geprägte Standorte sortiert nach der Belastung

[µg/m³]

Vergleich der NH3-Jahresmittelwerte
Siedlungs-Standorte ohne direkten Landwirtschaftseinfluss

[µg/m³]

Vergleich der NH3-Jahresmittelwerte
Siedlungs-Standorte ohne direkten Landwirtschaftseinfluss

[µg/m³]

Entwicklung der NH3-Jahresmittelwerte
ausgewählte Standorte, aggregiert nach Standorttypen

[µg/m³]

Jahresverlauf der NH3-Belastung
Monatsmittel aggregiert für vier Belastungsklassen

[µg/m³]
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