Luftqualität im Bodenseeraum
Messungen an verschiedenen Orten im Thurtal und Bodenseebecken zeigen es deutlich – die Luftqualität in städtischen Wohngebieten ist überraschend ähnlich und ortsunabhängig. Dabei ist die Feinstaubbelastung in der nördlichen Ostschweiz ähnlich hoch wie in der Agglomeration Zürich.
Bericht
Im OSTLUFT-Gebiet werden Luftqualitätsmessungen einerseits an typischen Referenzstandorten und andererseits mit mobilen Messsystemen an Projektstandorten durchgeführt. Bisher war der nordöstliche Teil des OSTLUFT-Gebiets durch Messungen eher schwach abgestützt.
Der wichtigste Referenzstandort im Bodenseebecken ist der von OSTLUFT und der Stadt Konstanz gemeinsam finanzierte Standort Konstanz Wallgutstrasse. Dieser liegt in einem städtischen Wohnquartier ohne starken direkten Verkehrseinfluss. Dort haben die bisherigen Immissionsmessungen regelmässig eine ähnlich hohe Luftbelastung wie an vergleichbaren Siedlungsstandorten in der Agglomeration Zürich gezeigt. Dies führte zur Frage, ob die überraschend hohen Messwerte aus Konstanz auch für städtische Siedlungsstandorte im angrenzenden Kanton Thurgau repräsentativ sind. Deshalb ergänzte OSTLUFT im Jahr 2016 die regulären Messstandorte im Thurtal und Bodenseebecken mit dem Messstandort Kreuzlingen Marktweg. Die Parallelmessungen im Jahr 2016 an den Standorten Kreuzlingen, Konstanz, Weerswilen, Weinfelden, Tänikon und Winterthur erlaubten eine vertiefte räumliche Auswertung.
Die ausgewählten städtischen Siedlungen unterscheiden sich zwar sowohl in ihrer Einwohnerzahl als auch von ihrer Lage und Ausdehnung. Trotzdem zeigt die Auswertung, dass die Luftbelastung in den städtischen Wohnquartieren in Kreuzlingen, Konstanz, Weinfelden und Winterthur nahezu gleich hoch war. Dies galt sowohl für die NO2-Jahresmittelwerte von 18-20 µg/m3, als auch für die mittlere jährliche Feinstaubbelastung von 13-15 µg/m3. Die Feinstaubbelastung war damit sogar etwa gleich hoch wie in der Agglomeration Zürich. An den beiden Hintergrundstandorten Weerswilen und Tänikon sind die Belastungen durch NO2 und PM10 erwartungsgemäss tiefer gewesen. Die nachmittäglichen Ozonspitzen sind grossräumig ähnlich oft aufgetreten. Unterschiedlich sind jedoch die Anzahl der Überschreitungen des Ozon-Stundenmittel-Grenzwertes gewesen.
Die Beurteilung der Luftqualität von Standorten mit ähnlicher Standortcharakteristik, wie zum Beispiel städtische Wohngebiete ohne starken direkten Verkehrseinfluss, lässt sich im OSTLUFT-Gebiet gut von einem Standort auf den anderen übertragen. Spezielle lokale Gegebenheiten wirken sich stärker auf Kurzzeitbelastungen oder Tagesgänge aus; die Jahreskenngrössen werden hingegen weniger beeinflusst.