Luftqualität im Seez- und Rheintal
Auch im Seez- und Rheintal ist die Schadstoffbelastung – insbesondere durch NO2 – direkt vom Strassenabstand abhängig. Insgesamt ist die Luftqualität in beiden Gebieten vergleichbar in Abhängigkeit der unmittelbaren Standorteinflüsse wie Verkehrsdichte und Siedlungsgrösse sowie der Durchlüftung.
Bericht
Zwischen April 2015 und März 2017 wurden drei OSTLUFT-Messstationen im Seez- und Rheintal parallel betrieben: Flums ARA als ländlicher Hintergrundstandort, Vaduz Landesbibliothek als Siedlungsstandort und Maienfeld A13 als Verkehrsstandort. Der Standort Maienfeld A13 befand sich in unbebautem Gebiet in direkter Nähe zur Autobahn A13. Der Standort wies eine geringfügig höhere Feinstaubbelastung als Flums und Vaduz auf. In Maienfeld A13 wurde jedoch eine um ein Drittel höhere Russbelastung und eine etwa doppelt so hohe NO2-Belastung wie bei den anderen beiden Standorte gemessen. Diese hohen Belastungen an NO2 und Russ sind direkt auf den Verkehr zurückzuführen. Eine langjährige Abstandsmessung quer zur Autobahn in Maienfeld A13 zeigt klar, dass die NO2-Belastung mit zunehmendem Strassenabstand stark abnimmt (OSTLUFT-Passivsammler-Tabelle (Kanton GR).
Die Standorte Flums ARA (Dorfrand) und Vaduz Landesbibliothek (Ortszentrum), zeigten einen ähnlichen Jahresverlauf für Feinstaub, Russ und NO2, obwohl sie in verschiedenen Tälern lagen. In Vaduz waren die NO2-Belastungen minimal höher als in Flums. Die Belastungen durch Russ und PM10 waren jedoch sehr ähnlich. An beiden Standorten wurden die Jahresmittel-Grenzwerte für NO2 und PM10 klar unterschritten. Auch der Tagesmittel-Grenzwert für NO2 wurde eingehalten. Innerhalb von Siedlungen ist aber während Inversionslagen, wie beispielsweise im Januar 2017, mit Überschreitungen des PM10-Tagesmittel-Grenzwertes zu rechnen.
Bezüglich der Belastung und Zusammensetzung von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) zeigten die Standorte leichte Unterschiede. Die PAK-Belastung in Vaduz war mit derjenigen des Strassenstandortes Maienfeld A13 vergleichbar. In Flums hingegen war der Gehalt an Benzo(a)pyren etwas erhöht. Erhöhte Belastungen mit Benzo(a)pyren sind typisch für Siedlungen in denen mit viel Holz geheizt wird (siehe Artikel Holzfeuerung in Appenzell).
Vergleichsweise wenig Inversionen im Seeztal
In Tälern kommt es oft zu Inversionswetterlagen, so auch im Seeztal bei Flums. Inversionen (auch Kaltluftseen genannt) verhindern den Austausch zwischen tiefer und höher liegenden Luftschichten. Sie begünstigen dadurch die Anreicherung von Luftschadstoffen in den tieferen Luftschichten und führen zu erhöhten bodennahen Luftbelastungen. Generell wurden in Flums jedoch deutlich weniger Inversionsbedingungen als an anderen OSTLUFT-Projektstandorten wie beispielsweise in Appenzell oder in Ebnat-Kappel festgestellt. Dies ist auf die allgemein gute Durchlüftung des Seeztals zurückzuführen.