Luftqualität in Stadtentwicklungsgebieten im Kanton Zürich

Im Ballungsraum Zürich hat vor einigen Jahren ein Bauboom eingesetzt. Durch verdichtetes Bauen entstehen moderne «neue Kleinstädte», die Wohn- und Arbeitsplätze bieten, mit dem öffentlichen Verkehr gut erschlossen sind und eine hohe Lebens- und Wohnqualität aufweisen. Wie sich dadurch die Luftqualität in städtischen Entwicklungsgebieten im Kanton Zürich entwickelt, untersucht OSTLUFT mit einem langfristig ausgerichteten Messkonzept.

An den Standorten Schlieren Zentrum und Opfikon Glattpark werden alternierend jeweils eine Messstation für die Luftschadstoffe NO2, Ozon, Feinstaub PM10 und Russ (EC) betrieben. Die Messstation wurde jeweils ergänzt mit NO2-Passivsammlern, welche an zusätzlichen Standorten die NO2-Immissionen im Jahresmittel erfassten. Die erste Messung in Schlieren erfolgte 2015 und in Opfikon Glattpark vom Mai 2016 bis April 2017.

Deutliche Luftbelastung ist typisch für städtische Gebiete

Die Luftbelastung ist in beiden Gebieten typisch für das städtische Umfeld und durch den Langzeitbelastungsindex mit «deutlich» klassifiziert. Die Belastung mit Ozon überschreitet die Grenzwerte in Schlieren und im Glattpark ebenso wie der Russ (EC) den empfohlenen Richtwert. Der NO2-Jahresmittel-Grenzwert wurde in Schlieren entlang den Hauptverkehrsachsen und um den Glattpark in Opfikon in der Nähe der im Norden verlaufenden Autobahn überschritten. Die Belastung mit Feinstaub PM10 lag an den beiden Messstationen unter dem Jahresmittel-Grenzwert.

Immissionsbelastungen an den Standorten Schlieren und Opfikon Glattpark
(alle Parameter am Standort der Messstationen, ausser NO2: Spannbreite über alle Standorte).

ElementMessungEinheitSchlieren
2015
Opfikon
Mai 16 bis April 17
Grenzwerte
EC-Richtwert
NO2Jahresmittelwert[µg/m³]18-4326-3130
Ozonmaximaler 98%-Wert pro Monat[µg/m³]179140100
OzonÜberschreitungen des Stundenmittels von 120 µg/m³[Stunden]3612001
PM10Jahresmittelwert[µg/m³]161720
ECJahresmittelwert[µg/m³]0.510.820.1

Viele Quellen tragen zur städtischen Hintergrundbelastung mit Feinstaub und Ozon bei

PM10 und Ozon werden durch Emissionen vieler verschiedener Quellen beeinflusst, die insgesamt die städtische Hintergrundbelastung erhöhen. So spielen Emissionen aus Industrie, Verkehr und Haushalten eine Rolle für die PM10-Belastung und die Bildung von Ozon. Da ein grosser Teil des Feinstaubes und Ozon aus Vorläufer-Schadstoffen in der Luft gebildet wird, verteilen sich PM10 und Ozon grossräumig. Entsprechend ist die Belastung in den Entwicklungsgebieten von Schlieren und im Glattpark ähnlich.

Einfluss des lokalen Verkehrs bei der Belastung mit NO2 und Russ

Strassenverkehr ist eine Hauptquelle für Stickoxide und Russ. Daher sind die NO2-Belastungen unmittelbar entlang vielbefahrener Strassen deutlich erhöht. Dies wird vor allem in Schlieren im direkten Umfeld der Hauptverkehrsachsen deutlich, an denen die NO2-Werte die Jahresmittel-Grenzwerte überschreiten. In Schlieren nimmt die NO2-Belastung mit zunehmendem Strassenabstand schnell ab. Der Glattpark ist verkehrsberuhigt und somit fehlen die deutlichen NO2-Spitzen im Jahresmittel. Allerdings liegt das Gebiet im Umfeld von sehr hohem Verkehrsaufkommen (Autobahn A1 und Thurgauerstrasse), so dass die NO2-Werte im Durchschnitt ein höheres Niveau als in Schlieren aufweisen. Die Nähe zur nördlich gelegenen Autobahn zeigt sich in der Jahresmittel-Grenzwertüberschreitung im nördlichen Glattpark, fällt im Vergleich zu Schlieren trotz der Nähe zur Autobahn aber moderat aus. Dies zeigt, dass die tiefergelegte Fahrbahn mit einer Schallschutzwand auch die Ausbreitung der Luftschadstoffe teilweise eindämmt.

Der Einfluss des Verkehrs zeigt sich in beiden Stadtgebieten nicht nur im Jahresmittel, sondern auch im mittleren Tages- und Wochenverlauf. Gemeinsam mit dem Verkehrsaufkommen schwanken auch NO2 und Russ (EC), so dass morgens und abends höhere Belastungen auftreten. Unter der Woche sind durch den Werktagsverkehr beide Schadstoffe im Vergleich zum Wochenende erhöht. Der Wochenendeffekt ist allerdings im Glattpark wegen des Reiseverkehrs auf der Autobahn am Wochenende weniger stark ausgeprägt als in Schlieren.

Durch wiederholte Messungen wird die Entwicklung der Luftqualität weiterverfolgt

2018 wird wieder in Schlieren gemessen, um im darauffolgenden Jahr die Messung in Opfikon im Glattpark weiterzuführen. Im Kontext des weiteren Siedlungswachstums sowie des Ausbaus der Limmattalbahn in Schlieren wird so die Entwicklung der lokalen Luftbelastung weiter beobachtet. Neu wird an den beiden Standorten auch Feinstaub PM2.5 gemessen (siehe Beitrag zum PM2.5).

Vergleich der mittleren Wochengänge in den Stadtentwicklungsgebieten von Schlieren und Opfikon
NO₂- und Russ (EC)-Stundenmittel

NO₂[µg/m³]Russ (EC) [µg/m³]

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