Folgen des Dieselskandals
ZWEIMAL ZU VIEL: Der Dieselskandal hat 2017 in der öffentlichen Wahrnehmung Spuren hinterlassen. Die negativen Spuren in der Atemluft unserer Städte sind aber schwerwiegender und nachhaltiger, wie eine Studie des AWEL Zürich aufzeigt. Ohne die Manipulationen und legalen Tricks bei der Abgasreinigung von Dieselfahrzeugen würde der Strassenverkehr bis 50% weniger Stickoxide ausstossen. Und dadurch würde auch die Schadstoffbelastung an verkehrsnahmen Standorten massgeblich reduziert.
Die Studie des AWEL zeigt weiter, dass ohne die Manipulationen der Fahrzeughersteller im Jahr 2015 der Stickoxid-Ausstoss aus dem Strassenverkehr um einen Drittel tiefer ausgefallen wäre. Vom Dieselskandal sind am stärksten Euro 5-Fahrzeuge betroffen. Da im Zuge der Flottenerneuerung der Anteil dieser Fahrzeugklasse an der Gesamtflotte steigt, werden sich die Auswirkungen des Abgasskandals auf die Luftqualität der städtischen Gebiete im Zeitraum 2020 bis 2025 weiter erhöhen. Ohne Dieselskandal würde nach der Studie des AWEL der NO2-Jahresmittel-Grenzwert an den stark belasteten OSTLUFT-Standorten im Jahr 2020 eingehalten werden können. In der Realität verzögert sich dies um mindestens fünf Jahre. Der ausführliche Beitrag zur AWEL-Studie «Diesel-Abgasskandal beeinträchtigt die Luftqualität» kann in der Zürcher ZUP 89/17 nachgelesen werden.
Damit Dieselfahrzeuge sauber fahren, brauchen sie Partikelfilter und ein Abgasreinigungssystem zur Reduzierung der Stickoxide, zum Beispiel durch Zugabe von AdBlue. Diese müssen in allen Fahrsituationen wirksam sein. Um sicherzustellen, dass der Filter und das Abgasreinigungssystem funktionstüchtig und in Betrieb sind, sind regelmässige Abgaskontrollen auf dem Prüfstand für Russ und in realen Verkehrssituationen für Stickoxide notwendig.
Bei Fahrzeugen mit der neusten Abgasnorm Euro 6d-TEMP werden die Emissionen und der Verbrauch auch im Realbetrieb überprüft. Beim Kauf eines Dieselautos ist also auf diese Norm zu achten (ADAC – PKW-Modelle mit der Abgasnorm Euro 6d-TEMP).
Aus lufthygienischer Sicht sind Fahrzeuge mit Elektroantrieb zu bevorzugen. Sie sind insbesondere für Pendler und im Stadtverkehr geeignet. Aber auch Fahrzeuge mit Gasantrieb sind empfehlenswert, emittieren sie doch keinen Feinstaub und nur sehr geringe Stickoxidmengen. Direkteinspritzende Benzinmotoren stossen krebserzeugende Russpartikel aus, ähnlich wie die Dieselmotoren. Entsprechend ist bei einem Fahrzeug mit direkteinspritzendem Benzinmotor zusätzlich zum Katalysator auch ein Russpartikelfilter notwendig.