Städtische Belastungsmuster Winterthur und Rapperswil-Jona

Innerstädtisch variiert die Stickoxid-Belastung in Abhängigkeit zu den Quellen stark. Verdichtete NO2-Messungen mit NO2-Passivsammlern in Winterthur und Rapperswil-Jona zeigen deutliche Grenzwertüberschreitungen im direkten Umfeld der viel befahrenen Hauptverkehrsachsen. Betroffen sind alle Standorte an stark befahrenen Strassen sowohl im Stadtzentrum als auch am Stadtrand. In den meisten Wohnquartieren und in den Fussgängerzonen wird der NO2-Jahresmittelgrenzwert hingegen gut eingehalten.

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Zwischen 2000 und 2010 hat die Stickstoffdioxidbelastung in den Städten kaum abgenommen und besonders in der Nähe von Hauptverkehrsstrassen werden die Grenzwerte auch heute noch oft erheblich überschritten. Hauptverursacher für NO2 ist der Strassenverkehr. Die Verteilung der verkehrsbedingten Luftschadstoffe in städtischen Gebieten und an Strassen ist komplex und in Modellen schwierig zu erfassen. Aufschluss über die räumliche Verteilung der Schadstoffbelastung kann mit kleinräumigen Messnetzen erzielt werden. Im OSTLUFT-Gebiet wird NO2 zusätzlich zu den stationären, kontinuierlich messenden Stationen, mit kostengünstigen Passivsammlern in zweiwöchigem Takt erfasst.

Im Jahr 2017 wurden in Winterthur und Rapperswil-Jona verdichtete Messungen mit NO2-Passivsammlern durchgeführt. Die beiden Städte unterscheiden sich sowohl von ihrer Einwohnerzahl als auch von ihrer Lage. Die Verteilung der NO2-Passivsammler fokussierte sich auf zentrums- und verkehrsnahe Standorte sowie auf angrenzende, weniger verkehrsbelastete Wohngebiete.

Im direkten Umfeld von viel befahrenen Hauptverkehrsachsen wird der NO2-Grenzwert von 30 µg/m3 deutlich überschritten. Dies geschieht in beiden Städten unabhängig davon, ob sich die Strassenmessorte in Innenstadtlage, weniger bebauten Aussenquartieren oder sogar an offener Seelage befinden. Einen wichtigen Einfluss in Städten hat neben dem Verkehrsaufkommen die Bebauung. Gebäude schirmen einerseits ab und behindern anderseits die Durchlüftung. An Messstandorten mit hohem Verkehrsfluss und dichter Bebauung traten erwartungsgemäss die höchsten NO2-Konzentrationen auf.

Mit zunehmendem Abstand von den Verkehrsachsen verringert sich die NO2-Belastung rasch. So wird der NO2-Jahresmittelgrenzwert sowohl in Winterthur als auch in Rapperswil-Jona in den meisten Wohnquartieren und in den Fussgängerzonen gut eingehalten. In einem Abstandsversuch lag die NO2-Belastung im Abstand von etwa einer Häuserreihe (15 bis 20 m) zur Hauptverkehrsachse bereits unter dem Grenzwert.

 

Verteilung der NO2-Belastung von 2017 aufgeteilt nach der Verkehrsbelastung

[µg/m³]
Rapperswil
Winterthur

S00 Kein Verkehr
S0 Mässiger Verkehr

S1 Hauptverkehrsachse
S2 Hochleistungsstrasse

Entwicklung der NO2-Jahresmittelwerte
Stadt Winterthur

[µg/m³]

Entwicklung der NO2-Jahresmittelwerte
Stadt Rapperswil-Jona

[µg/m³]

Messung an der Unteren Bahnhofstrasse, Haldenstrasse und Schmidgasse nur im Jahr 2017