Immissionsmessungen am Zürichsee in Horgen und Meilen
Die Region beidseitig des Zürichsees gehört zu den dichter bevölkerten Bezirken der Agglomeration Zürich. Mit der Seestrasse auf beiden Uferseiten sowie der Autobahn oberhalb der Siedlungen entlang dem südwestlichen Ufer, wird die Agglomeration von stark frequentierten Verkehrsachsen durchzogen. Zur Erfassung der Luftbelastung hat OSTLUFT in den Zentren von Horgen und Meilen im Jahr 2018 je eine Messstation betrieben.
Die beide Messstandorte «Horgen Sekundarschule» und «Meilen Bezirksgericht» befanden sich inmitten des Siedlungsgebiets, etwas abseits der Hauptstrassen. Somit sind die Messungen für den Grossteil der Wohngebiete in den Seegemeinden repräsentativ.
Die Luftbelastung an beiden Messstandorten ist relativ ähnlich und vergleichbar mit anderen Siedlungsgebieten ohne direkten Verkehrseinfluss. Die Grenzwerte von Feinstaub PM10 und von Stickstoffdioxid (NO2) wurden an beiden Messstationen klar eingehalten. Deutlich überschritten werden der Richtwert für krebserregende Russpartikel (EC) und die Grenzwerte für Ozon (O3). Der Langzeitbelastungsindex für Luftbelastung wurde an beiden Messorten mit «deutlich» klassiert (Klassierung: gering, mässig, deutlich, erheblich, hoch, sehr hoch).
Jahreswerte 2018 an den Messstationen in Horgen und Meilen
Horgen Sekundarschulhaus | Meilen Bezirksgericht | Grenzwerte* | |||
---|---|---|---|---|---|
NO2 | Jahresmittelwert | [µg/m³] | 18 | 15 | 30 |
Ozon | maximaler 98%-Wert pro Monat | [µg/m³] | 168 | 163 | 100 |
Ozon | Überschreitungen des Stundenmittels von 120 µg/m³ | [Stunden] | 520 | 500 | 1 |
PM10 | Jahresmittelwert | [µg/m³] | 13 | 14 | 20 |
PM10 | Überschreitungen des Tagesmittels von 50 µg/m³ | [µg/m³] | 0 | 0 | 1 (3 seit 2018) |
EC | Jahresmittelwert | [µg/m³] | 0.41 | 0.37 | 0.1 |
LBI | Langzeitbelastungsindex LBI (gering, mässig, deutlich, erheblich, hoch, sehr hoch) | deutlich | deutlich |
* Grenzwerte / EC-Richtwert
In Horgen wurden zusätzlich zur Messstation in den Jahren 2017 und 2018 NO2-Passivsammler an sechs Standorten zwischen See und Autobahn aufgehängt. Die vier Siedlungsstandorte abseits der Hauptverkehrsachsen weisen untereinander eine ähnliche Jahresmittelbelastung unterhalb 20 µg/m3 auf. Am Standort Horgen Schärbächlistrasse ist der Einfluss der Seestrasse durch eine etwas erhöhte NO2-Belastung erkennbar. Ebenso verhält es sich in unmittelbarer Nähe zur Autobahn wie am Standort Horgen Mythenstrasse.
Verstärkte Schadstoffeinträge
In Horgen wurde am 06. August mit 200 µg/m3 der höchste Ozon-Stundenmittelwert des Jahres 2018 im OSTLUFT-Gebiet gemessen. In Meilen lag der höchste Ozon-Stundenmittelwert bei 187 µg/m3. Räumliche Ozon-Belastungsspitzen treten häufig in den Randbereichen grösserer Städte und Agglomerationen auf, zum Beispiel oft am Messstandort Zürich Heubeeribüel auf dem Zürichberg. Die photochemische Bildung von Ozon aus den Vorläuferstoffen NO2 und flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) erfolgt mit einem gewissen Zeitversatz in der Atmosphäre. So tragen die Emissionen der gesamten Agglomeration Zürich zur Ozonbelastung am Zürichsee bei.
Auch wenn die NO2-Belastung an den Messstationen in Horgen und Meilen im Jahresmittel unterhalb des Grenzwertes blieb, fiel diese in Horgen um 20 Prozent höher aus als in Meilen. Dabei scheint der Eintrag von Stickoxiden (NOx = NO + NO2) von der Autobahn eine Rolle zu spielen: Der Vergleich der durchschnittlichen Tagesgänge der NO2-Belastung an beiden Standorten zeigt, dass die Belastungsspitzen in Horgen vor allem morgens und ab dem Nachmittag höher als in Meilen sind. Am Hang von Horgen sind nachts und morgens, beziehungsweise ab dem späteren Nachmittag, Hangabwinde durch Kaltluftabfluss häufig. Die Kaltluftabflüsse verfrachten die Emissionen von der Autobahn A3 hangabwärts in das Siedlungsgebiet hinein. Diese Kaltluftabflüsse sind auch in der Klimaanalysekarte des Kantons Zürich dargestellt.
Die Windrose für NO2 am Standort der Messstation Horgen verweist als Hauptquellgebiete neben der südwestlich gelegenen Autobahn auch auf das Dorfzentrum von Horgen. Ein ähnliches Muster zeigt auch Russ. Dies, weil beide Schadstoffe ähnliche Quellen haben (hauptsächlich Strassenverkehr und Holzfeuerungen).