Einfluss der Holzfeuerungen auf die Luftqualität in Ebnat-Kappel

Zwischen Januar 2020 und Dezember 2021 wurden Luftqualitätsmessungen in Ebnat-Kappel durchgeführt. Die Messungen zeigen, dass die Luftqualität im Ort heute im Jahresmittel ähnlich wie an vergleichbaren ländlichen Siedlungs- oder Hintergrundstandorten ist. Die winterlichen Schadstoffkonzentrationen durch kanzerogenen Russ, Nanopartikel und Benzo(a)pyren sind aufgrund der Emissionen aus Holzfeuerungen jedoch überdurchschnittlich hoch.

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Das Dorf Ebnat-Kappel liegt auf 630 m ü. M. in einem ebenen Talkessel im Toggenburg und hat einen hohen Anteil an Holzfeuerungen. Bereits in den Jahren 2010-2012 wurden in Ebnat-Kappel erste Luftqualitätsmessungen durchgeführt. Diese wiesen auf eine starke Belastung der Atemluft durch Abgase von Holzfeuerungen hin. Zur Überprüfung dieser Beobachtung wurden die Messungen 2020 und 2021 an denselben Standorten wiederholt.

Grenzwerte im Jahresmittel klar eingehalten

Die Jahresmittel-Grenzwerte für 2020 und 2021 wurden in Ebnat-Kappel für NO2, PM10 und PM2.5 deutlich eingehalten. Die Belastung durch Feinstaub PM10 lag aufgrund von Saharastaubereignissen im Frühjahr 2021 mehrmals über dem Tagesmittel-Grenzwert. Während der Sommermonate wurden die Grenzwerte für Ozon häufig überschritten. Im Vergleich zu anderen ländlichen Ostschweizer Siedlungsstandorten ist die Belastung in Ebnat-Kappel damit vergleichbar.

Luft sauberer als vor zehn Jahren

Die NO2-Belastungen in Ebnat-Kappel sind seit 2011 um ein Viertel gesunken. Auch die Feinstaubbelastungen für PM10 sanken deutlich und lagen 2021 rund ein Drittel tiefer als 2011. Die Abnahme beider Schadstoffe verlief proportional zu anderen Standorten in der Ostschweiz. In den letzten zehn Jahren sind die Russimmissionen in der ganzen Ostschweiz massiv gesunken, insbesondere seit Einführung der Dieselpartikelfilter. So sanken am verkehrsbelasteten Standort Opfikon Balsberg die Belastungen um rund 75%. In Ebnat-Kappel sanken die Russimmissionen mit 45% deutlich weniger. Grund dafür sind die hohen Beiträge der Holzfeuerungen. In den Jahren 2020 und 2021 war die Russbelastung (Jahresmittel) in Ebnat-Kappel damit gleich hoch wie an stark verkehrsbelasteten Standorten.

Höchste Belastungen im Winter

In Ebnat-Kappel variieren die Schadstoffbelastungen stark im Jahresverlauf. Besonders Russ (EC) und feinste Nanopartikel erreichen im Winter hohe Konzentrationen. Analysen zeigen, dass rund 70% dieser winterlichen Russpartikel aus den Holzfeuerungen stammen.

In Ebnat-Kappel wurde auch der Gehalt von zehn verschiedenen PAK im Feinstaub bestimmt. Den Hauptbeitrag zur Toxizität lieferte das kanzerogene Benzo(a)pyren, welches mehrheitlich durch Holzfeuerungen emittiert wird. Die Belastung ist im Verhältnis zu anderen Schweizer Standorten massiv erhöht und hat seit den früheren Messungen nicht abgenommen. Ähnlich hohe Konzentrationen wurden schweizweit bisher nur vereinzelt in anderen schlecht durchlüfteten Tälern gemessen.

Luftqualitätskennwerte an der Messstation Ebnat-Kappel

   20202021Grenzwerte*
NO2Jahresmittelwert[µg/m3]10.1

9.6

30
Ozonmaximaler 98%-Wert pro Monat

[µg/m3]

141156

100

OzonÜberschreitungen des Stundenmittels von 120 µg/m3Anzahl

147

99

1

PM10Jahresmittelwert[µg/m3]

11.5

10.8

20

PM10Überschreitungen des Tagesmittels von 50 µg/m³Anzahl033
PM2.5Jahresmittelwert[µg/m3]

8.2

8.010
ECJahresmittelwert

[µg/m3]

0.50

0.470.1
LBILangzeitbelastungsindex
(gering, mässig, deutlich, erheblich, hoch, sehr hoch)

mässigmässig

Entwicklung der PM10-Jahresmittelwerte

[µg/m³]

Entwicklung der NO2-Jahresmittelwerte

[µg/m3]

Entwicklung der EC-Jahresmittelwerte

[µg/m3]

Vergleich der Jahresmittelwerte von Benz(a)pyren
ausgewählter Standorte in der Schweiz

[ng/m3]

"Quelle: Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe im PM10 an ausgewählten Stationen des NABEL sowie der Kantone (NABEL)".