Belastung durch ultrafeine Partikel im Seeztal
In den letzten Jahren sind Ultrafeine Partikel (UFP), die kleinste Fraktion des Feinstaubs, lufthygienisch in den Fokus geraten. Obwohl es noch keinen Immissionsgrenzwert gibt, ist aufgrund ihrer gesundheitsschädigenden Wirkung gemäss Vorsorgeprinzip eine Regulierung und Minimierung anzustreben. OSTLUFT hat in den letzten Jahren vereinzelt und punktuell UFP gemessen (z. B. Ultrafeine Partikel in Kloten, OSTLUFT Jahresbericht 2020). Die Messungen wurden nun um einen Hintergrundstandort mit Industriepunktquelle erweitert. Dazu fanden Messungen im Seeztal statt, da die dortige Industriepunktquelle in den Immissionsmessungen aufgrund ihres SO2-Ausstosses eindeutig zuordenbar ist.
Bericht
Zwischen April 2015 und April 2017 wurden im Seeztal im Ort Flums am Standort ARA umfassende Luftqualitätsmessungen durchgeführt (OSTLUFT-Jahresbericht 2017). Dabei konnten die Industrieemissionen einer Punktquelle (Steinwollproduktion) mit den Immissionsmessungen direkt in Zusammenhang gebracht werden, insbesondere für SO2 und Feinstaubpartikel. Auf diesen Messungen in Flums aufbauend, wurden zwischen Juli 2021 und Juni 2022 ergänzende Messungen für SO2 und Feinstaubpartikel mit Fokus auf UFP (gemessen als Lung Deposited Surface Area concentration, LDSA) durchgeführt. Dabei stand die Verteilung der SO2- und UFP-Konzentrationen im gesamten Seeztal und als Höhenprofil im Fokus. Ein Gutachten über die zu erwartenden zusätzlichen Immissionsbelastungen für den Talboden und Hanglagen durch den Industriebetrieb von 2017 wurde zudem auf seine Plausibilität überprüft.
Höchste Belastungen in der warmen Jahreszeit
Die SO2-Belastung im Seeztal zeigt einen deutlichen Jahresgang. Die höchsten Konzentrationen werden im Frühling und Sommer erreicht, während Herbst und Winter weniger stark belastet sind. Ab Frühling zeigen UFP und SO2 einen direkten Zusammenhang, während Phasen mit hohen SO2-Konzentrationen steigt auch die UFP-Belastung an. Die Belastung durch UFP zeigt im Winterhalbjahr einen verkehrsdominierten Verlauf, der Einfluss der Punktquelle ist dann schwer auszumachen.
Kaum Belastungen in hohen Lagen
Die höchsten SO2-Belastungen im Seeztal treten südöstlich von Flums auf. Mit bis zu 2 µg/m3 sind die Konzentrationen deutlich höher als im restlichen Seeztal, in Walenstadtberg sowie an anderen Schweizer Standorten. Auch die UFP-Konzentrationen sind in Walenstadtberg ganzjährig rund ein Drittel tiefer als im Tal. Die gemessene SO2-Belastung stimmt Richtung Südost sehr gut mit der Prognose der Zusatzbelastung des Immissionsgutachten von 2017 überein. In Richtung Nordwest ist der belastete Bereich etwas ausgedehnter als vorhergesagt. Während einer Produktionspause der Industriepunktquelle war die Konzentration an allen Messorten im Seeztal ähnlich tief wie an einem Schweizer Hintergrundstandort.
