Überwachung der Luftqualität im urbanen Raum: Schlieren im Limmattal, Opfikon-Glattpark, Winterthur-Neuhegi
In den Ballungsräumen Zürich und der Region Winterthur hat vor einigen Jahren ein veritabler Bauboom eingesetzt. Durch verdichtetes Bauen entstehen ganze neue „Kleinstädte“. Das Limmattal mit Schlieren, der Glattpark bei Opfikon-Glattbrugg und das Gebiet Neuhegi in Winterthur gehören zu den Regionen mit den grössten Entwicklungspotenzialen im Kanton Zürich. In diesen neu entstehenden „Stadtgebieten“ erfasst OSTLUFT langfristig die Entwicklung der Luftqualität. Dies wird durch Messungen realisiert, welche an den drei Messstellen im Dreijahresturnus rotierend durchgeführt werden. Gemessen werden Feinstaub, Stickoxide und Ozon, begonnen wurde 2015 in Schlieren.
Ozon: Belastung an allen Messorten zu hoch
An den drei Messstationen «Opfikon-Glattpark», «Schlieren-Güterstrasse» und «Winterthur-Neuhegi» wird der Ozon-Grenzwert gemäss LRV (Stundenmittelwert 120 µg/m3) regelmässig überschritten. Die drei Messorte weisen eine ähnliche Belastung wie die zum Vergleich herangezogene Station «Zürich-Kaserne» (NABEL) auf, die sich nahe des Zürcher Stadtzentrums in einem Park befindet. Die unterschiedlich starke Ozonbelastung zwischen den einzelnen Messjahren wird primär durch die unterschiedliche Witterung während der Sommermonate verursacht. Der Sommer 2018 etwa zeichnete sich durch langanhaltende Schönwetterphasen mit sehr hohen Temperaturen aus. Dabei wurde der Stundengrenzwert an der Messstation «Schlieren Güterstrasse» 467-mal überschritten und die Messstation «Zürich-Kaserne» registrierte 509 Überschreitungen.
Stickstoffdioxid: Grenzwerte eingehalten
Die Belastung der Luft durch Stickstoffdioxid hat in den letzten Jahrzehnten dank technischem Fortschritt bei Verbrennungsprozessen abgenommen. In der Abbildung sind die Messwerte (ausgefüllte Markierungen) mit Modellwerten (Linien) ergänzt, so wird der Verlauf der Zeitreihe besser ersichtlich. Der Jahresmittelgrenzwert gemäss LRV wird an den drei Stationen und auch an der Vergleichsstation «Zürich-Kaserne» deutlich eingehalten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 2021 neue Richtwerte für Luftschadstoffe publiziert. Diese teilweise deutlich tieferen Richtwerte basieren auf dem aktuellen Forschungsstand zu gesundheitlichen Auswirkungen des jeweiligen Schadstoffes. Gegenwärtig arbeitet die Eidgenössische Kommission für Lufthygiene einen Vorschlag für den Bundesrat aus, inwieweit die Immissionsgrenzwerte der Luftreinhalteverordnung den WHO-Richtwerten angepasst werden sollten. Der neue Richtwert der WHO für den Jahresmittelwert von NO2 liegt bei 10 µg/m3. Bezogen darauf sind die Messwerte der letzten drei Jahre noch um den Faktor 1.5 bis 2 zu hoch. Dies zeigt, dass auch die heutige Luftbelastung noch negative Einflüsse auf die Gesundheit hat.
Feinstaub: Handlungsbedarf bei der kleinen Fraktion
Die Feinstaub PM10-Jahresmittelwerte an den Projektstandorten «Schlieren-Güterstrasse» und «Opfikon-Glattpark» wie auch an der Vergleichsstation «Zürich-Kaserne» bewegen sich zwischen 12 und 17 µg/m3 (in «Winterthur-Neuhegi» wird ausschliesslich Feinstaub PM2.5 gemessen). Der LRV-Grenzwert von 20 µg/m3 wird gut eingehalten. Der Richtwert 2021 der WHO von 15 µg/m3 wird ebenfalls eingehalten. Beim Feinstaub PM2.5 sind die Jahresmittelwerte seit 2019 unterhalb des LRV-Grenzwertes. Der WHO-Richtwert von 2021 mit 5 µg/m3 wird deutlich überschritten. Die drei Projektstandorte zeigen keine abweichende Tendenz zur Vergleichsstation «Zürich-Kaserne».
