Entwicklung der NO₂-Belastung in der Stadt St.Gallen
Die Stickstoffdioxid-Belastung variiert je nach Lage und Quellennähe. Verdichtete NO2-Messungen in der Stadt St. Gallen zeigen deutliche räumliche Unterschiede und dass die Belastung in den letzten Jahren deutlich abgenommen hat. 2018 lagen in den Wohngebieten der Stadt sowie im Gebiet St. Gallen West alle NO2-Jahresmittel unter dem Grenzwert. Entlang der Hochleistungsstrassen mussten wie andernorts jedoch noch Grenzwertüberschreitungen festgestellt werden.
Bericht
Hauptverursacher von NO2 ist der Strassenverkehr. Die Verteilung der verkehrsbedingten Luftschadstoffe in städtischen Gebieten und an Strassen ist komplex und in Modellen schwierig zu erfassen. Aufschluss über die räumliche Verteilung der Schadstoffbelastung kann mit kleinräumigen Messnetzen erzielt werden. Im OSTLUFT-Gebiet wird NO2 zusätzlich zu den stationären, kontinuierlich messenden Stationen mit einer grösseren Anzahl Passivsammler erfasst.
Im Jahr 2018 wurden in St. Gallen verdichtete Messungen mit NO2-Passivsammlern durchgeführt. Die Verteilung fokussierte sich auf zentrums- und verkehrsnahe Standorte sowie den Stadtteil St. Gallen West. Im direkten Umfeld an drei viel befahrenen Hauptverkehrsachsen wurde der NO2-Grenzwert von 30 µg/m3 überschritten. Mit zunehmendem Abstand von den Verkehrsachsen verringert sich die NO2-Belastung jedoch rasch. In den St. Galler Wohnquartieren und im Gebiet St. Gallen West wurde der NO2-Jahresmittel-Grenzwert gut eingehalten. Das war nicht immer so, denn noch vor wenigen Jahren wiesen Strassenstandorte flächendeckend Belastungen über dem Grenzwert auf. Auswertungen im Rahmen der Untersuchung der räumlichen Verteilung der NO2-Belastung im Zentrum mit den Projektmessungen um den Blumenbergplatz (2014) oder im Rahmen des Baus der Arena St. Gallen West (2010) zeigten, dass die NO2-Belastung in den Städten in der ersten Dekade der 2000er-Jahre kaum abgenommen hatte.
Es bleibt abzuwarten, ob die NO2-Belastungen in den nächsten Jahren tatsächlich weiter sinken werden. Das Jahr 2018 war meteorologisch gesehen aussergewöhnlich warm und trocken. Auch traten im Winterhalbjahr wenig Inversionen auf. Diese Wetterbedingungen begünstigten möglicherweise die tiefen Konzentrationen - so wiesen alle OSTLUFT-Standorte 2018 die tiefsten NO2-Belastungen seit Beginn der Messungen auf.