Einfluss der Holzfeuerungen auf die Luftqualität in Grabs
Im Jahresmittel ist die Luftqualität in der Region Grabs ähnlich wie an vergleichbaren ländlichen Siedlungs- oder Hintergrundstandorten. Auffällig sind in Grabs die Schadstoffkonzentrationen im Winter. In dieser Zeit steigt insbesondere die Russkonzentration aufgrund von Holzfeuerungsemissionen und den speziellen Ausbreitungsbedingungen überdurchschnittlich stark an.
Bericht
Das Dorf Grabs liegt in einer schwach durchlüfteten Ausbuchtung des Rheintals und hat einen hohen Anteil an kleinen Holzfeuerungen. In den Jahren 2000 bis 2009 wurden bereits Immissionsmessungen in Grabs durchgeführt. Die Resultate zeigten deutlich den Einfluss der Holzverbrennung auf die Luftbelastung. Seit 2013 ist das Dorf an ein Fernwärmenetz angeschlossen, das stetig ausgebaut wird. Dadurch wurden vier grössere Schnitzelfeuerungen ausser Betrieb genommen. Die Anzahl der kleinen Holzfeuerungen hat in den letzten Jahren geringfügig abgenommen.
Grenzwerte im Jahresmittel klar eingehalten
Die Jahresmittel-Grenzwerte wurden in Grabs für NO2, PM10 und CO wie bereits in der Messperiode vor 2019 klar eingehalten. Die Belastung durch Feinstaub PM2.5 bewegt sich um den Grenzwert. Ozon überschreitet während der Sommermonate in Grabs wie auch Vaduz die Grenzwerte. Im Vergleich zu anderen ländlichen Ostschweizer Siedlungsstandorten ist die Belastung in Grabs damit vergleichbar.
Schlechte Durchlüftung sorgt für höchste Belastungen im Winter
Auffällig ist in Grabs der grosse Unterschied der Belastungen im Jahresverlauf. Besonders für Russ (EC) und feinste Partikel sind im Winter massive Anstiege zu beobachten. Analysen zeigen, dass etwa zwei Drittel der winterlichen Russpartikel aus Holzfeuerungen stammen. Während einzelner Wintermonate sind die mittleren Russkonzentrationen in Grabs höher als in der Stadt Zürich oder an Autobahnstandorten im OSTLUFT-Gebiet.
In Grabs wurde auch der Gehalt von zehn verschiedenen PAK im Feinstaub bestimmt. Den Hauptbeitrag zur Toxizität lieferte das Benzo(a)pyren, welches mehrheitlich durch Holzfeuerungen emittiert wird. Der EU-Zielwert wurde zwar unterschritten, die Belastung ist im Verhältnis zu anderen Schweizer Standorten jedoch massiv erhöht. Ähnliche Konzentrationen wurden in der Schweiz lediglich in ebenfalls schlecht durchlüfteten Gebieten im Misox und Muotathal gemessen.
Die Auswertung der Winddaten zeigt, dass die Durchlüftung in Grabs insbesondere während der Wintermonate im Vergleich zu anderen naheliegenden OSTLUFT-Messstandorten wie Vaduz oder Chur vermindert ist. Dies führt dazu, dass sich die Schadstoffe anreichern. Ähnliche Verhältnisse wie in Grabs können an anderen ländlichen Standorten auftreten, wenn die Durchlüftung infolge topografischer Gegebenheiten eingeschränkt ist.
Luftqualitätskennwerte 2018 und 2019 an den Messstationen in Grabs
2018 | 2019 | Grenzwerte* | |||
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NO2 | Jahresmittelwert | [µg/m³] | 12.8 | 12.2 | 30 |
Ozon | maximaler 98%-Wert pro Monat | [µg/m³] | 146 | 150 | 100 |
Ozon | Überschreitungen des Stundenmittels von 120 µg/m³ | [Stunden] | 297 | 219 | 1 |
PM10 | Jahresmittelwert | [µg/m³] | 14.3 | 11.8 | 20 |
PM10 | Überschreitungen des Tagesmittels von 50 µg/m³ | [µg/m³] | 1 | 0 | 3 |
PM2.5 | Jahresmittelwert | [µg/m³] | 10.7 | 8.6 | 10 |
EC | Jahresmittelwert | [µg/m³] | 0.63 | 0.55 | 0.1 |
LBI | Langzeitbelastungsindex (gering, mässig, deutlich, erheblich, hoch, sehr hoch) | mässig | mässig |
*Grenzwerte / EC-Richtwert