Zeitlich hoch aufgelöste Russmessungen mittels MAAP
Die Russ-Belastungen haben in den letzten Jahren zwar abgenommen, sie liegen aber noch ein Mehrfaches über dem Richtwert der Eidgenössischen Kommission für Lufthygiene (EKL). Neben den Verkehrsemissionen sind Holzfeuerungen eine Hauptquelle. Hoch aufgelöste Messungen erlauben es OSTLUFT Zusammenhänge zwischen Russ und anderen Luftschadstoffen sowie örtlichen Quellaktivitäten zu untersuchen.
Bericht
Russ entsteht vor allem durch motorische Verbrennung und durch Holzfeuerungen. Er ist krebserregend und es gilt das Minimierungsgebot. Derzeit liegen die Russbelastungen in der Schweiz noch weit über dem Zielwert der Eidgenössischen Kommission für Lufthygiene von 0.1 μg/m3.
Im OSTLUFT-Gebiet werden seit Anfang der 2000er Jahre Russmessungen mit geringer Zeitauflösung (Mittelwerte über mehrere Stunden/ Tage) durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Russbelastung in den letzten beiden Jahrzehnten deutlich zurückgegangen ist. Die Russbelastung nahm sogar stärker ab, als die Belastung mit Feinstaub PM10. Gründe dafür sind unter anderem die Einführung der Dieselrusspartikelfilter bei Motoren und Elektrofilter bei grossen Holzfeuerungen. Um noch genauere Informationen über die Zusammenhänge bei der Russbelastung zu erhalten, setzt OSTLUFT seit etwa zehn Jahren zeitlich hochauflösende Russmessgeräte (MAAP-Geräte, Multiangle Absorption Photometer) projektweise im OSTLUFT-Gebiet ein. Die hochaufgelösten Russmessungen erlauben die Zuordnung von Russquellen über die Korrelation von Russ mit anderen Luftschadstoffen.
Die bisherigen Messungen zeigen, dass die Russbelastung in städtischen Gebieten den Verkehrsaktivitäten folgt. Wie bei den Stickoxiden werden die höchsten Konzentrationen an den Werktagen während der Hauptverkehrszeiten am Morgen und am Abend erreicht. Auch der stark verkehrsbelastete Autobahnstandort Opfikon folgt dem Verkehrsmuster. Dabei bleibt die Russbelastung während des Tages hoch und das Belastungsniveau durch Russ ganzjährig ähnlich. An weniger verkehrsbelasteten Siedlungsstandorten tragen neben dem Verkehr auch Holzfeuerungen zur Russbelastung bei. Im dörflichen Appenzell (2016) und Grabs (2018) ist die Russbelastung ganzjährig zwar auch während der Hauptverkehrszeiten am höchsten. Im Winterhalbjahr steigen die Russkonzentrationen aufgrund der zusätzlichen Emissionen aus den Holzfeuerungen in den Morgen- und Abendstunden stark an. Dabei können Russ-Belastungsspitzen erreicht werden, die deutlich über den Belastungen des Autobahnstandortes Opfikon liegen. Am städtischen Standort Winterthur Veltheim, ohne direkten Verkehrseinfluss, ist die Russbelastung 2018 vor allem im Winter geringer als in Opfikon und Grabs.
Auch in Zukunft ist Russ ein wichtiger Messparameter, um die weitere Entwicklung der Immissionen aus dem Verkehr und aus den Holzverbrennungen zu beobachten. Detaillierte Auswertungen der MAAP-Ergebnisse zusammen mit NOx an Strassenstandorten dienen zum Nachweis, ob die Dieselpartikelfilter-Technik langfristig zu einer tiefen Russbelastung führt. Zudem können die kontinuierlichen Russmessungen für Detailanalysen zu Tagesaktivitäten und zur Schadstoffentwicklung (Trend) herangezogen werden.